

Synergieeffekte von
geförderten Smart City Modellprojekten
für das kommunale
E-Government
Eine mit der NEGZ gemeinsam durchgeführte Studie untersucht, wie geförderte Smart-City-Modellprojekte Synergien für das kommunale E-Government schaffen können. Sie zeigt, dass eine enge Verzahnung beider Bereiche sowie politische Unterstützung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und strategische Koordination entscheidend für eine erfolgreiche digitale Transformation sind.
Kommunen stehen vor der Herausforderung, digitale Technologien effizient zu integrieren. Dafür braucht es die Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Smart-City und E-Government-Bereichen, denn nur dann können Synergieeffekte konkret genutzt werden. Gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung (NEGZ) wurde eine Online-Umfrage unter geförderten Smart City Kommunen (MPSC) durchgeführt mit dem Titel „Smart City und Smart Government - Geförderte „Modellprojekte Smart Cities“ als Synergieeffekt für das kommunale E-Government?“. Ziel war es dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen und die Forschungslücke zwischen organisatorischen Prozessen im Smart-City-Bereich deutscher Kommunen zu betrachten. Mithilfe eines Mixed-Methods Ansatzes, also der Kombination aus qualitativen und quantitativen Elementen wurde ein Fragebogen entwickelt und zur Verfügung gestellt. Über zwei Dutzend Städte und Kommunen nahmen an der Umfrage teil und gaben Auskunft über aktuelle organisatorische Strukturen, thematische Schwerpunkte, Herausforderungen und Lösungsansätze im Rahmen von Smart City und Digitalisierungsprojekten.
Ergebnisse – Ein Überblick
Die Studie ergab, dass ganzheitliche digitale Strategien zunehmend etabliert werden. Politische Unterstützung, Kommunikation und neue Rollen wie der Chief Digital Officer (CDO) sind entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung. Dieser agiert dabei als „bridge builder“ zwischen verschiedenen Interessensgruppen innerhalb und außerhalb der Organisation. (Christofi, 2024) Es ergaben sich außerdem Tendenzen, die eine deutliche Abhängigkeit der Entscheidungsträger von der Expertise, den Ressourcen und dem Input anderer Beteiligter, interner und externer Akteure (bspw. politischer Vertretungen, den Hauptverwaltungsbeamten, anderer Leitungskräfte) im Rahmen der digitalen Transformation zeigten. Zudem wird die Ansicht vertreten, dass Digitalisierung und die Gestaltung von Smart Cities organisationsübergreifende Aufgaben darstellen, sodass weitreichende Kooperationen und fördernde Kommunikation notwendig sind. Verschiedene Organe der Kommune müssen dabei mit unterschiedlichen Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zusammenarbeiten.
Das bestätigte sich durch die Betonung der Bedeutung interkommunaler Netzwerke und zentraler Koordinierungsstellen. Es besteht jedoch weiterhin ein Bedarf an aktiver Kommunikation zur Etablierung und Aufrechterhaltung von innerorganisatorischem Austausch, um Unsicherheiten zu beseitigen und ein umfassendes Verständnis sowie Engagement für diese Initiativen über alle Ebenen hinweg zu fördern
Sehr positiv bewertet wurde hingegen die Flexibilität und die fundierte Entscheidungsfindung durch IKT-Technologien, was deren Effektivität unterstreicht. Zudem zeigt die Umfrage, dass die bereitgestellten Daten regelmäßig zur Verbesserung und Rechenschafts-pflicht genutzt werden. Einig ist man sich auch darüber, dass aktuell geförderte Projekte weiterhin fortgeführt werden sollten. Für die Zukunft sind nachhaltige Finanzierungsstrategien nötig, um Smart-City-Projekte über 2026 hinaus zu sichern.
"Bürgerinnen und Bürger erwarten von einer Kommune mehr als nur die Digitalisierung staatlicher Verwaltungsaufgaben. In einer Smart City wird intelligente Informations- und Kommunikationstechnologie verwendet, um Teilhabe und Lebensqualität zu erhöhen und eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Gesellschaft zu schaffen. Beide Aufgabenbereiche können auf Dauer nur in enger Abstimmung und mit gemeinsamer Nutzung von Daten und Ressourcen wirtschaftlich erfüllt werden."

Werner Achtert
Geschäftsbereichsleitung Public Sector

Carsten Schulte
Principal Business Consultant
„Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine enge Verzahnung von Smart-City-Initiativen und E-Government-Strategien für die erfolgreiche digitale Transformation in Kommunen ist. Durch eine gezielte Vernetzung und den Austausch zwischen Fachberei-chen lassen sich Synergieeffekte nutzen, die über einzelne Projekte hinausgehen. Diese Erkenntnisse sind essenziell für die Weiterentwicklung von Smart-City-Vorhaben und bieten wertvolle Impulse für die praktische Umsetzung in Kommunen.“
Fazit und Ausblick
Smart-City-Initiativen können die Grundlage für Synergieeffekte durch Wissenstransfer und -austausch mit E-Government-Projekten innerhalb von Kommunen bilden. Diese These konnte durch die Studie bestätigt werden.
Dabei zeigte sich, dass die politischen Entscheidungsträger eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Smart-City- und Digitalstrategien spielt. Sie sind dabei auf die Expertise und den Input fachlicher Akteure angewiesen, was die Bedeutung eines integrierten, partizipativen Wissenstransfers unterstreicht.
Abgeleitet von den Erkenntnissen ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen:
- Es bedarf eines klaren Committments der politischen Führung zur Integration von Smart City und E-Government. Durch die Festlegung klarer und realistischer Ziele, die über ausschließlich technologische Aspekte hinausgehen, wird zudem die Kultur der digitalen Transformation innerhalb der Organisation gefördert.
- Durch die Etablierung von Mechanismen, die eine aktive Einbindung aller relevanten Stakeholder gewährleistet, kann eine strategische Koordination sichergestellt werden. Hierbei gilt es gemeinsam die Ziele zu definieren und Synergien zu nutzen.
- Für die effektive Nutzung besagter Synergien ist der Wissenstransfer zwischen Kommunen und Organisationen essenziell. Wichtige Voraussetzungen dafür sind der Mut zur Innovation, Transparenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
- Dieser Austausch kann und sollte über diverse Formate stattfinden, die von Regionalkonferenzen, Webinaren und Netzwerktreffen reichen. Die stetige Evaluation und Anpassung der Austauschformate, um diese auf die Bedürfnisse der Kommunen auszurichten, spielt dabei eine besondere Bedeutung.
- Aus technischer Perspektive ist es notwendig, akzeptierte Standards für interkommunale Datenplattformen voranzutreiben, um ein einheitliches System zu schaffen und eine Zersplitterung wie bei föderalen Anwendungen zu vermeiden.
Wir bedanken uns beim NEGZ, vor allem bei Stephan Jarvers und Christian Schachtner für die intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit bei dieser Studie und freuen uns auf zukünftige Projekte!
Über das NEGZ:
Das NEGZ (Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung e.V.) ist ein deutsches Netzwerk, das sich für die digitale Verwaltung und E-Government-Strategien einsetzt. Es bringt Akteure aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um digitale Innovationen im öffentlichen Sektor zu fördern. Das NEGZ entwickelt Empfehlungen, Studien und Konzepte zur Digitalisierung der Verwaltung und unterstützt den Austausch zwischen den beteiligten Institutionen.