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Innovation organisieren
Von Jürgen Fritsche

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Werner Achtert

Werner Achtert
Geschäftsleitung Public Sector

+49 69 580045 1222
werner.achtert@msg.group

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Am Anfang einer Innovation steht eine Idee, aber nicht jede Idee wird zu einer Erfindung. Ergo resultieren wenige Erfindungen aus vielen Ideen. Erfindungen schaffen es höchst selten in das Stadium eines Produktes, das sich im Markt beweisen darf. Nur ganz wenige Produkte schließlich durchdringen den Markt so stark, dass von einer echten Innovation gesprochen werden kann. Der Weg einer Innovation ist also weit und steinig. In Bezug auf technologische Entwicklungen veranschaulicht das der Gartner-Hype-Cycle, der die Aufmerksamkeit für und die Erwartungen an Neuerungen im Zeitverlauf darstellt. Beginnend bei den ersten Versuchen steigt die Aufmerksamkeit bis zum „Gipfel überzogener Erwartungen“. Darauf folgt das „Tal der Enttäuschungen“, weil die Erwartungen überzogen waren und nicht erfüllt wurden. Wenn die Entwicklung dann weitergeht, die Nutzungsszenarien für neue Technik adaptiert werden, Fehler eliminiert und Standards etabliert werden, wenn schließlich Komplettlösungen entstehen und ein System aus Anbietern und Dienstleistungen verfügbar ist, dann ist die neue Technologie auf einem guten Weg, auf dem „Pfad der Erleuchtung“. Und auf dem „Plateau der Produktivität“ hätte sie ihren Platz gefunden und den Markt durchdrungen.
Innovation Organisieren Graph Screenshot

Wie geht also „Innovation organisieren“

Wie oben beschrieben, sind Erneuerungen in den Prozessabläufen und in der Organisation von Institutionen ein probates Mittel, innovativ zu sein und sich neu aufzustellen, um sich aktuellen Herausforderungen zu stellen. Die Innovation kommt nicht aus der Technik, es sind die Organisationsaufstellungen und -abläufe, die es zu modernisieren gilt. Dabei kann und muss Technik eingesetzt werden, aber es reicht „normale Technik“. Und um Veränderungen in Organisationen anzustoßen, braucht man den Willen von ganz weit oben.

Wenn digitale Verwaltung in Deutschland wirklich gewollt ist, darf man erwarten, dass die Politik dafür eine Vision und eine Strategie, also einen Plan hat. Aber selbst wenn sie keine Vision und keine Strategie hat, ist das keine Ausrede für nachgeordnete Behörden oder für die Bundesländer in Deutschland, nichts zu tun. Es muss ja nicht alles im Gesetz stehen, es gibt genügend Gestaltungsspielräume im eigenen Verantwortungsbereich, im eigenen Bundesland anzufangen und sich eine Digitalstrategie zu geben. Vorausgesetzt auch hier: Der Wille muss von ganz oben kommen; in diesem Fall von der Behördenleitung.

Das beschriebene Beispiel der Unternehmensgründung per Internet in Minuten kann schließlich auch von einem Bundesland in Deutschland umgesetzt werden: Hamburg, Bremen, Berlin, Baden-Württemberg, ...?

Ideen zu fördern, ist nur der erste, aber ein wichtiger Schritt. Viele Unternehmen und Organisationen haben das verstanden und beispielsweise Räume geschaffen, in denen im besonderen Maße Kreativität möglich wird: hell und offen, mit moderner Technik und einer angenehmen Atmosphäre. Auch die msg nutzt solche Räume für sich und ihre Kunden. Hier entsteht vielleicht nicht nur eine gute Idee, hier lässt sich auch gut darüber nachdenken, wie sie umgesetzt werden kann. Das alleine ZeitAufmerksamkeit / ErwartungenTechnologischerAuslöserGipfel der überzogenenErwartungenTal derEnttäuschungPfad der ErleuchtungPlateau der Produktivität reicht aber nicht: Eine Vision zu haben und eine sorgfältig bedachte Strategie, ist erst der Anfang. Denn Organisationenund Organisationskulturen sind meist eher träge und beharrlich. Der bekannte Management-Berater Peter Drucker hat diesen Umstand auf den Punkt gebracht: „Culture eats strategy for breakfast.“. Eine noch so ausgefeilte Strategie scheitert am Beharrungsvermögen von Organisationen. Um dem zu begegnen gilt es, die Menschen mitzunehmen und damit sukzessive die Kultur zu verändern, das heißt die Bereitschaft und den Willen zur (stetigen) Weiterentwicklung in der Kultur zu verankern. Zudem müssen die Initiative sowie notwendige Richtungsentscheidungen vom Top-Management ausgehen . Der Change-Management-Papst John P. Kotter hat dafür acht Schritte benannt:

Erzeugen Sie erstens ein Gefühl von Dringlichkeit. Diese Dringlichkeit liegt für die öffentliche Verwaltung, wie eingangs skizziert, auf der Hand. Bauen Sie zweitens eine Führungskoalition auf und entwickeln Sie drittens eine Vision und eine Strategie. Viertens, kommunizieren Sie die Vision und die Strategie und erzeugen Sie Begeisterung. Befähigen Sie fünftens Ihre Mitarbeiter auf breiter Basis. Sechstens, erzielen sie schnelle Erfolge und siebtens, konsolidieren Sie die Erfolge und leiten Sie weitere Veränderungen ein. Und schließlich achtens, verankern Sie die neuen Ansätze in der Kultur der Organisation.

Machen Sie deutlich, wie die Organisation und wie jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin von der Veränderung profitiert. Dies alles gilt für Digitalisierungsprojekte ebenso wie für rein organisations-bezogene Innovationen.