08.07.2015
Umfassende Wettbewerbsvorteile für China / Qualität bleibt größte Herausforderung / Nachhaltigkeit und Lieferzeiten spielen für die Entscheidung untergeordnete Rollen.
Einer neuen Studie von msg zufolge, die sich auf mittelgroße Unternehmen fokussierte, ist China als Exporteur weltweit nach wie vor sehr beliebt. Fast 75 Prozent der befragten Unternehmen setzen in ihrem Lieferantenmix auf eine kleine, aber konstante Anzahl an Lieferanten aus China. Dabei zeigen sie eine starke Tendenz zum Bezug von Komponenten anstelle von fertigen Erzeugnissen (rund 60 Prozent). Die Studie geht außerdem auf Fragen wie die Organisation der Beschaffung ein.
Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Befragten (40 Prozent) einen Pool von strategischen Lieferanten (10-15) hat, aus dem sie je nach Verfügbarkeit und Produktspezifikation auswählen kann. Wichtig ist ihnen dabei, maximal 25 Prozent ihrer Komponenten oder Fertigteile aus China zu beziehen, um zu große Abhängigkeiten von nur einem Land zu vermeiden, aber gleichzeitig Kosten- und Synergievorteile bei dieser Ratio entscheidend zu nutzen.
Kern-Ergebnisse der Studie und Trends:
- Lieferfristen sind nach wie vor ein Problem. Nur 9 Prozent der Befragten stellen eine Verbesserung in den vergangenen drei Jahren fest.
- Der Anteil der Fehler ist aus Sicht der meisten Studienteilnehmer (65 Prozent) gestiegen oder konstant geblieben, seit sie aus China beziehen. Eine Verbesserung stellen nur wenige fest (35 Prozent).
- 95 Prozent der Unternehmen, die in China einkaufen, sehen Qualitätsprobleme im Bereich der Herstellung und/oder der Rohmaterialien.
- Die niedrigen Kosten im chinesischen Markt bleiben dennoch der ausschlaggebende Faktor.
- Mehr als die Hälfte bezieht seit mehr als 10 Jahren Waren aus China. Nur 12 Prozent nutzen den Markt zur Beschaffung erst seit kurzem.
- Ein Drittel (35 Prozent) verlässt sich dabei am liebsten auf die unternehmensinterne Einkaufsorganisation in China, sogenannte International Purchasing Offices (IPO). Ein weiterer großer Anteil nutzt entweder den Einkauf der Firmenzentrale oder den Einkauf der eigenen chinesischen Produktionsstätte statt externe Beschaffungsdienstleister.
- Diese internationalen Einkäufer setzen zwar auf lokale Arbeitskräfte für operative Aufgaben, werden aber von 1-3 Expatriates, also von nach China entsandten Kräften, geführt. Bis 2017 soll sich das Verhältnis Einheimische zu Expatriates auf 10:1 verändern.
„Viele Unternehmen auf der ganzen Welt haben die Beschaffung aus China als eine Strategie für Wettbewerbsvorteile angenommen“, so das Fazit von Stephan E. Willigens, Vice President Supply Chain Management bei msg.
Details zur Studie
msg führte diese Studie unter mittelgroßen Unternehmen in Deutschland, Schweiz, Hong Kong und China, USA, Türkei, Japan sowie einigen Ländern in Südostasien durch. Mitglieder des Projekt-Teams waren weiterhin die Technische Universität Berlin, die China Business Consulting Ltd. sowie i-Training Asia Ltd. Annähernd 50 Prozent der Teilnehmer kommen aus dem produzierenden Gewerbe, beispielsweise aus den Bereichen Automobilzulieferer, Industriemaschinen, Herstellung und Baumaschinen.