
Die dramatische Chip-Knappheit und ihre Folgen
Die Halbleiter-Herstellung ist aufwendig und teuer. Lieferengpässe lassen sich nur schwierig beseitigen. Warum das so ist, erklärt Thomas Mikolajick, Professor für Nanoelektronik, in diesem Podcast.
Zusammenfassung des Herausgebers
Thomas Mikolajick ist Professor für Nanoelektronik. Er erklärt, wieso die Halbleiter-Herstellung so aufwendig und teuer ist - und wieso sich die Lieferengpässe schwer beseitigen lassen.
Warum man das hören sollte
Die Chipknappheit betrifft viele von uns: Computerhardware - insbesondere in Form von Grafikkarten - ist zum Teil erheblich teurer geworden und meist nicht lieferbar. Besonders hart trifft es die Automobilhersteller, die zum Teil ihre Produktion zurückfahren müssen.
Woran liegt das?
Das Auto ist heute ganz stark ein elektronisches System. Es können nicht mehr - wie in der Vergangenheit - Chips verbaut werden, die ein bis zwei Generationen zurück liegen. Chips der neuesten Generation werden jedoch nur von 2 großen Herstellern in Südkorea und Taiwan gebaut. Damit konkurrieren die Automobilhersteller als Kunden nun direkt mit z.B. den großen Handyherstellern, benötigen jedoch von der Menge her nur 4% der Produktionskapazität und sind damit für die Hersteller ein marginaler Kunde.
Warum hat sich die Chip-Produktion so in Asien konzentriert?
Jede neue Generation einer Chip-Technologie kostet hunderte Milliarden Dollar an Entwicklungskosten. Insbesondere in Europa wird jedoch seit vielen Jahren fast ausschließlich in Forschung, jedoch nicht in Produktion investiert. Eine Aufholjagd bei der Chip-Produktion wäre in Europa - aber auch in den USA - ein blutiger Weg, der ohne staatliche Hilfe nicht möglich wäre. Der taiwanesische Staat hat z.B. TSMC, den heute weltgrößten Chip-Produzenten, maßgeblich aufgebaut.
- Veröffentlicht: Februar 2021
- Autoren: Prof. Dr. Thomas Mikolajick (TU Dresden), Alexander Armbruster (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Carsten Knop (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
- Details: Hören im FAZ Digitec-Podcast